Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) Rüggeberg e.V.

„Miteinander“ am Sonntag, den 25. Mai

Daniel Jung

Unser Gast: Daniel Jung

„Ich freu mich darauf, beim Miteinander-Treff mit euch zu Gottes Gegenwart zu feiern, zu lachen und Kirche ein Stückchen gegenwartstauglicher zu machen“, sagt  Pfarrer Daniel Jung, der am letzten Mai-Sonntag bereits zum dritten Mal zu uns nach Rüggeberg kommt. Daniel C. Jung ist gebürtiger Dortmunder, hat dort bis zu seinem 20. Lebensjahr gewohnt und bezeichnet sich deshalb auch oft als „Kind des Ruhrpotts“. Seine Eltern kamen aus Südkorea nach Deutschland, sein Vater war Bergmann und seine Mutter Krankenschwester. Nach dem Theologiestudium in Wuppertal, Berlin und Bochum ist er seit 2014 Pfarrer und seit 2016 im Kirchenkreis Schwelm tätig. Er ist 41 Jahre alt, verheiratet, hat einen vierjährigen Sohn und wohnt in Wuppertal.

Er besucht gerne Volleyball- und Basketball-Spiele auf dem Sportplatz und schaut sich im Fernsehen die NBA Playoffs, MMA-Fights oder, wahrscheinlich selbstredend als ex-Dortmunder, den BVB an.
Daniel ist zudem sehr technikaffin und bezeichnet Prompt-Engineering, also das Optimieren der Anfragen an Künstliche Intelligenz wie ChatGPT, als eines seiner Hobbies.

Daniel, nutzt du Künstliche Intelligenz rein privat oder auch schon als Pfarrer zum Beispiel für Predigtvorbereitungen?

Daniel: Tatsächlich nutze ich KI für alle möglichen Bereiche. Sie ist für mich – richtig genutzt – tatsächlich auch in der Predigtvorbereitung inzwischen eine echte Hilfe.

Wenn du einen Blick nach vorne wagst, wie werden wir KI in den kommenden Jahren in unseren christlichen Gemeinden und Kreisen einsetzen?

Daniel: Ich neige bei dieser Frage dazu, ein bisschen weiter auszuholen. Letztendlich ist die Frage ‚Wie nutze ich KI richtig und verantwortungsbewusst?‘ untrennbar mit der Frage verbunden ‚Wie sehe ich den Menschen?‘. Wenn ich mich dazu entscheide, den Menschen als einzigartiges von Gott geschaffenes Wesen zu sehen, dann kann KI auch künftig keine echten Beziehungen ersetzen. Aber sie kann Gemeinden helfen, Beziehungen zu pflegen und aufzubauen, zum Beispiel im Bereich Bildung und Jüngerschaft. Dort könnten adaptive, also sich an Situationen anpassende, Online-Glaubenskurse mit Hilfe von KI erstellt werden. KI passt Bibelkurs-Material oder Hauskreis-Inputs an das Vorwissen oder die Bedürfnisse der Teilnehmenden an, womit das Gemeindeleben vielfältiger gestaltet werden kann. Oder im Bereich Barrierefreiheit und Inklusion. Dort können bereits Liveübertragungen von Gottesdiensten oder anderen Live-Veranstaltungen nahezu simultan von KI transkribiert und automatisch in bis zu 100 Sprachen übertragen werden — und es ist kein Spezialteam dafür nötig.

Zusammen mit Kerstin Becker leitest du seit 2019 CONNECT, eine Initiative und ein vom Kirchenkreis gefördertes Projekt für junge Erwachsene. Was ist die Junge Kirche CONNECT, was macht ihr anders?

Daniel: Erstmal geht es darum, jungen Erwachsenen überhaupt ein kirchliches Angebot anzubieten. An Orte zu gehen, an denen junge Erwachsene sich aufhalten. Wir arbeiten also dezentral. Operative, also messbare Ziele sind dabei so etwas wie Sichtbarkeit und Anknüpfungspunkte im Leben von jungen Erwachsenen zu kreieren. Wir möchten ihnen an ganz alltäglichen Orten im Leben wie zum Beispiel beim Sport oder in der Kneipe begegnen, und gleichzeitig dort ein Zeugnis sein. Darum sind unsere Orte in der Regel auch dort und nicht in einem Kirchgebäude. Und wenn es gut läuft, dann führt das zu einem fundamentaleren Ziel, welches wiederum nicht so leicht zu messen ist: Wir möchten jungen Erwachsenen mit unserer Arbeit helfen, eine geistliche Heimat zu finden.

In dem ersten Podcast des Kirchenkreises sprichst du auch das Fernbleiben vieler junger Erwachsener in den Gottesdiensten an. Warum kommen die nicht mehr oder zumindest nicht mehr in großer Zahl?

Daniel: Uh, das ist eine schwierige Frage. Wenn ich das so genau wüsste… Ich glaube für eine gewisse ‚bubble‘ sind Gottesdienste noch ansprechend. Sie suchen sich gezielt Gottesdienste in ansprechender Ästhetik und Gestaltung aus, die ihnen zusagt, und gehen dahin. Dann gibt es wiederum viele, die sind mit ihrem Leben so – ich sag mal -ausgefüllt, dass sie einfach gar nicht mehr weiter nach solch einem Angebot suchen. Und dann wiederum gibt es einige, für die scheint das eher frontale Format von Gottesdienst nicht zu passen und sie suchen entweder etwas anderes, dialogischeres. Aber ja, das sind Spekulationen. Ich werde jedes Mal, wenn ich mit anderen über diese Frage nachdenke, klüger.

Rob Bell, Rich Mullins, Henri Nouwen und C. S. Lewis hast du einmal als deine Inspirationsquellen bezeichnet. Kannst du uns mit einem kurzen Satz diese vier vorstellen und vielleicht einen Tipp geben, was man als Einstieg von ihnen lesen sollte?

Daniel: Alle vier Personen haben mich geprägt, weil sie in ihrer tiefen und teils evangelikalen Frömmigkeit, mit der auch ich geprägt bin, gleichzeitig eine offene und liberale Theologie praktizieren. Meine Buchempfehlungen zum Einstieg sind:

C.S. Lewis: „Die Chroniken von Narnia“ und seine Autobiographe „Überrascht von Freude“. Henri Nouwen: „Seelsorge, die aus dem Herzen kommt“, „Du bist der geliebte Mensch“. Rich Mullins: „An Arrow pointing to heaven“. Das ist seine Biographie, der 1997 verstorbene Sänger hat selber nie ein Buch geschrieben. Rob Bell: „Das letzte Wort hat die Liebe“, „Velvet Elvis“.

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