Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) Rüggeberg e.V.

Impuls November

1. Könige 3,7.9 BasisBibel

Oft genug haben wir bei unseren Handlungen ein schales Gefühl. Wir haben das jetzt gemacht, weil es so das einfachste war, weil wir es so gewohnt waren, vielleicht auch weil wir unseren Gefallen daran hatten. Aber tief innen spüren wir: Es ist nicht ganz in Ordnung.

Warum nur diese innere Zerrissenheit? Da ist das Verlangen, ganz zu sein, nur das zu tun, was man als richtig erkannt hat. Das Hauptproblem ist nicht, dass wir nicht wüssten, was richtig, gerecht oder angemessen ist. Wir wissen – oder ahnen – es häufig, aber wir tun es nicht. Trotz besserer Erkenntnis handeln wir falsch. Auch Salomo, dem idealtypischen König Israels, mangelt es nicht an Einsicht. Er weiß, dass eigentlich die Hilfe nur bei dem Herrn, dem Gott Israels liegt. Aber man opferte doch schon immer allen möglichen Göttern auf den Opferplätzen („Höhen“) der Dörfer und Städte, dann mag er aus dieser Praxis aller auch nicht ausscheren. Ja, auch seine Libido hat er nicht im Griff. So wurde er zum sagenhaften Vielfrauen-König Israels. Doch wie kommt er aus dieser Falle seiner Gewohnheit heraus?

Er verhält sich weiterhin, wie es der traditionellen Frömmigkeit entspricht, sogar in vorbildlicher Weise. Da eröffnet Gott ihm eine ungeahnte Möglichkeit. Salomo darf sich erbitten, was immer er will, Gott will es ihm geben. Was wird er von Gott haben wollen? Ein langes Leben, Reichtum, den Sieg über seine Feinde? Um alles das bittet er nicht. Stattdessen bittet Salomo um „ein hörendes Herz“ (1. Könige 3,9). Er wünscht sich, von sich selbst absehen zu können, vor Gott stille zu halten und einfühlsam zuhören zu können. Er bittet weiter darum, dass er die Fähigkeit von Gott geschenkt bekommt, das Erkannte auch in die Tat umzusetzen. Damit der Zwiespalt zwischen Wissen und Leben geschlossen wird. Damit die Sehnsucht nach einem ganzheitlichen Leben gestillt wird.

In der Hebräischen Bibel ist das Herz das Erkenntnisorgan. Salomo bittet darum, dass Gott ihm die Kraft schenkt, die erkannten guten Ordnungen Gottes auch zu leben. Und Gott erfüllt ihm seine Bitte. Und weil er das Wichtigste erbeten hat, schenkt ihm Gott das weniger Wichtige noch dazu: Reichtum und Ehre. Hier schattet sich schon ab, was Jesus später auf seine Weise verkündigt hat: „Strebt vor allem anderen nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch auch das alles schenken“ (Matth.6,33), alles, was wir zum Leben brauchen und weit darüber hinaus.

Hans-Jürgen Abromeit

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