Wer kennt ihn nicht, den „Novemberblues“, wenn die die Tage kürzer, kälter, stürmischer werden, die Listen der neulich verstorbenen immer länger werden, die Arbeit und Anforderungen aber nicht weniger. Ich sehne mich in solchen Momenten nach der Leichtigkeit des Lebens.
Und ich fand diese Leichtigkeit in einem Gedicht von Hanns-Dieter Hüsch, das ich gerne mit euch teilen möchte:
Ich bin vergnügt
erlöst
befreit
Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Mein Fühlen Denken
Hören Sagen
Mein Triumphieren
Und Verzagen
Das Elend
Und die Zärtlichkeit
Was macht, dass ich so fröhlich bin
In meinem kleinen Reich
Ich sing und tanze her und hin
Vom Kindbett bis zur Leich
Was macht, dass ich so furchtlos bin
An vielen dunklen Tagen
Es kommt ein Geist in meinen Sinn
Will mich durchs Leben tragen
Was macht, dass ich so unbeschwert
Und mich kein Trübsinn hält
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
Wohl über alle Welt
Hanns Dieter Hüsch (1925 – 2005) war ein Kabarettist und Poet vom Niederrhein, der sich in seinen Texten intensiv mit Glaubensfragen auseinandersetzte. Seine Verse in diesem Gedicht ähneln in ihrer Aussagekraft dem Psalm 139. Das Gedicht spiegelt die zentrale Aussage des Psalms wider, dass Gott bei jedem Menschen ist, ihn kennt und behütet. Er drückt ein tiefes Gottvertrauen aus, das sich mit der Vorstellung verbindet, von Gott geführt und umsorgt zu werden.
Ich wünsche uns allen diese Leichtigkeit, die sich in einem tiefen Vertrauen auf Gottes Liebe und Geborgenheit gründet.
Bernd Otterbach




