Hoffnung in verrückten Zeiten
„Wir leben in verrückten Zeiten.“ Ein Satz, den wohl viele in unserer Zeit mit all ihren geopolitischen Konflikten und Unsicherheiten unterschreiben werden. In einem halbstündigen Vortrag geht Hans-Joachim Eckstein der Frage nach, die sich heute viele stellen: Warum geht das alles nur noch bergab mit unserem Leben, in diesem Land, mit unserer Kirche? Warum sind wir – auch als Christen – so kraftlos?
Die Hoffnung ist ein Privileg der jungen Menschen, die auf die großen Dinge im Leben zugehen. Jemand, der das Schönste im Leben noch vor sich sieht, der ist motiviert. Wer zurück schaut, erkennt oft, dass viele Hoffnungen nur Illusionen waren. Der Wunsch, die Welt mit engagiertem Einsatz retten zu wollen, ob sozial, politisch, ökologisch, wurde vielfach enttäuscht. Aber ohne Hoffnung zu leben, geht das dann nicht besser? „Nein, die Hoffnung ist eine Grundbestimmtheit des Menschen. Nur mit der Perspektive der Hoffnung, haben wir die Kraft, uns zu entwickeln“, so Eckstein.
Er erläutert: „Die Perspektive ist das Entscheidende. Guckst du auf das Ziel, dann bist du motiviert! Vorfreude und Hoffnung sind weniger von dem Aspekt der Zeit abhängig, sondern vielmehr von der Person, auf die ich zu lebe und auf die ich warte. – Lebt illusionslos, aber hoffnungsvoll.“
Das Faszinierende an der Hoffnung ist, dass sie bereits positiv wirkt, bevor das freudig Erwartete eingetreten ist. Nicht erst ihre Erfüllung ist also eine Realität, sondern bereits die lebendige Hoffnung selbst.
Professor Dr. Hans-Joachim Eckstein (1950 in Köln geboren) ist ev. Theologe und Neutestamentler in Baden-Württemberg. Seit 2016 lebt er im Ruhestand und hält wie hier fesselnde und inspirierende Vorträge.



